Freitag, 30. September 2005

Solcha Teil 30

Nach dem Frühstück stieg Amanda die Treppe zum Dachboden hoch und drückte die leicht klemmende Tür auf. Sonnenlicht flutete durch die großen Fenster herein und wurde durch den aufwirbelnden Staub sichtbar gemacht. Amanda musste niesen als ihr der Staub in die Nase stieg, den ihre Füße vom Boden lostraten. Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass schon lange niemand mehr hier gewesen war, da die Staubschicht vor ihr eine geschlossene Decke bildete.
Am anderen Ende des Bodens entdeckte sie eine eingehüllte Silhouette, die der Spiegel sein musste, den ihre Mutter erwähnt hatte. Vorsichtig bahnte Amanda sich einen Weg durch die abgestellten Dinge und versuchte nicht zu viel Staub vom Boden aufzuwirbeln. Sie entdeckte neben dem Spiegel ein Truhe in der die Sachen ihres Vaters liegen mussten.
Vorsichtig wischte sie den Staub von der Truhe und öffnete sie dann. Ihr Hals wurde ihr eng als sie in das lachende Gesicht ihres Vaters blickte, der sie aus einem Rahmen oben in der Kiste anblickte. Jeremy Clark war der zweite Mann ihrer Mutter gewesen und hatte wegen Amandas Geschwistern ihren Namen angenommen. Amanda war als Nachzüglerin geboren worden, obwohl ihre Mutter keine Kinder mehr haben wollte, doch sie hatte Amandas Vater aus Liebe geheiratet und so kam Amanda zur Welt. Jeremy Clark hatte Amandas Geschwister immer wie seine eigenen Kinder behandelt, da ihr Vater ein Jahr bevor Melissa und Jeremy sich kennen lernten bei einem Unfall gestorben war.
Amanda legte das alte Bild beiseite und entdeckte darunter noch mehr Fotographien. Ein Bild zeigte Amanda wie sie als Baby auf einer Decke im Garten lag und ihr Vater neben ihr eingeschlafen war. Ein anderes zeigte die ganze Familie bei einem Picknick am See, wo sie oft den Sommer verbracht hatten. Dann war da noch ein Bild bei dem Amanda nun wirklich die Tränen in die Augen schossen, denn es war das letzte Mal, dass sie ihren Vater gesehen hatte.
Das Bild zeigte Amanda wie sie auf einem Karussellpferd saß mit ihrem Vater neben sich, der aufpasste, das sie nicht hinunter fiel. Sie musste zu der Zeit etwa fünf oder sechs Jahre gewesen sein und ihr Vater war mit ihr ganz allein auf den Jahrmarkt gegangen. Damals hatte sie sich nichts dabei gedacht und sich nur darüber gefreut ihn mal ganz für sich allein zu haben. Er hatte einen großen Teddybären für sie gewonnen und sie hatten viel Spaß mit den Attraktionen gehabt. Als sie abends wieder vor ihrem Haus standen, war ihr Vater nicht sofort aus dem Auto gestiegen, sondern noch eine Weile stumm darin sitzen geblieben bis er sich zu ihr umdrehte. Er hatte ihr fest in die Augen geblickt und sie gebeten sich seine Worte gut einzuprägen. Amanda hatte nur genickt und ihm zugehört. Seine Worte von damals erklangen jetzt wieder in ihrem Kopf und sie schloss gequält ihre Augen.
„Ich liebe dich mein Schatz, wie nichts anderes auf der Welt, doch ich muss von dir fortgehen. Meine Freunde brauchen mich und ich muss ihnen helfen, denn dazu habe ich mich verpflichtet. Du kannst das alles jetzt nicht verstehen, denn dazu bist du noch zu jung, doch deine Mutter wird dir später alles erklären.“
Dann brachte er sie ins Haus und sie sah ihn niemals wieder. Tränen strömten Amanda übers Gesicht und sie wischte sie fort um sich den Rest der Sachen anzusehen. Es war Kleidung und Bücher dabei, aber auch einige persönlichere Dinge von ihrem Vater, die ihre Mutter aufgehoben hatte. Ihr Vater hatte als er gegangen war, die meisten seiner Sachen bei ihnen gelassen. Ganz unten am Boden der Truhe entdeckte sie einen Gegenstand, der ihr seltsam bekannt vorkam.
Immer noch das seltsam Ding in Händen haltend, stieg sie die Treppe hinunter um ihre Mutter zu suchen, die sie schließlich im Wohnzimmer beim Sticken fand. „Mum, was ist das? Gehörte das Daddy?“ fragte sie ihre Mutter, die jetzt zu ihr aufblickte und seufzte.
„Ich denke die Zeit ist jetzt gekommen“, meinte Melissa und bedeutete Amanda sich zu ihr auf das Sofa zu setzen.

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