Donnerstag, 29. April 2010

Liebes Tagebuch, Teil 10

1. August

Liebes Tagebuch,

Ich muss verrückt sein.
Wieso habe ich mich nur darauf eingelassen? Wird er die Vereinbarung auch wirklich einhalten?
Am besten fange ich ganz am Anfang an. Vielleicht hilft mir das ja, meine Gedanken zu ordnen.
Ich plante schon in den Semesterferien nach Hause zu fahren, als ich diesen Brief erhielt. Er war unter meiner Tür durchgeschoben worden und hatte weder Briefmarke, noch Absender. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich ihn aufhob und ich war froh alleine zu sein.
Der Inhalt verschlug mir die Sprache und ich wusste sofort, dass der Brief von diesem komischen Typen sein musste. Er schlug mir vor, keine Jagd auf Jeremy zu machen, wenn ich mich von ihnen ausbilden ließe. Ich merkte jedoch gleich, dass dies kein freundlicher Vorschlag war. Was blieb mir schon für eine Wahl?
Jeremy und Andrew waren verständlicherweise nicht gerade begeistert von meinem Entschluss, doch seltsamerweise war ich es, die sie im Endeffekt überzeugte. Ich denke das Argument, das ich dadurch mehr über meine Kräfte erfahren würde, war am Ende ausschlaggebend.
Meiner Mutter erzählte ich irgendetwas von einem Sommerkurs, den ich unbedingt belegen will. Ich hoffe sie hat mir das abgenommen, denn ich will sie nicht in Gefahr bringen.
Mir fällt es ziemlich schwer, Andrew nicht zu berühren, denn das ist fast das Einzige, das ich ihm noch abschlagen kann. Mein Herz pocht immer wie wild, wenn er in der Nähe ist und ich hoffe nur, dass er es nicht hört. Oh Gott, eigentlich hat mir das gerade noch gefehlt.
Ich glaube, ich fange an mich in einen Vampir zu verlieben.

Samstag, 24. April 2010

Zurück aus dem Urlaub

Ich war eine Woche im Urlaub, weswegen es keinen neuen Teil meiner Geschichte gab. Nächsten Donnerstag kommt aber ganz bestimmt der nächste Teil :)

Donnerstag, 15. April 2010

Liebes Tagebuch, Teil 9

24. Juli

Liebes Tagebuch,

Der heutige Tag erscheint mir wie eine böser Traum.
Ich will einfach nur daraus aufwachen und dann ist alles wieder wie vorher. Nur leider geht das nicht, da niemand die Zeit zurück drehen kann.
Der Tag fing eigentlich ganz normal an und es deutete nichts darauf hin, das heute irgendetwas Seltsames passieren würde. Mittlerweile hat sich das beklemmende Gefühl aufgelöst, dass ich in der Nähe von Jeremy und Andrew hatte und ich kann wieder normal mit ihnen reden.
Ich achte wieder mehr auf die Vorlesungen und auch die bisherigen Klausuren sind ganz gut gelaufen. Bald sind Semesterferien und ich hoffe, ich kann dann etwas Abstand von allem bekommen. Wie sich heute herausstellen sollte, wird mir dieser Abstand wohl nicht gewährt werden.
Die Jungs hatten mich nach unserer überstandenen Matheklausur zum Eis essen eingeladen und wir verbrachten einen lustigen Nachmittag zusammen. Auf unserer Rückfahrt kamen wir in den Feierabendverkehr, in dem die Straßenbahnen immer besonders voll sind. Die Leute drängten sich an der Haltestelle und kurz bevor die Bahn einfuhr, spürte ich einen Stoß im Rücken.
Ich begriff gar nicht so schnell, was passierte und konnte nur auf die näher kommende Bahn schauen, vor die ich taumelte. Ein paar Leute schrieen auf, doch ich spürte nur Jeremys Hände auf meinem Arm, die mich von den Schienen runter zogen.
In dem Moment passierte es. Ich spürte, wie ein Teil von mir auf Jeremy überging. Ohne es zu wollen, hatte ich ihn markiert. Von irgendwoher kam ein hämisches Lachen und ich wusste, wer mich gestoßen hatte.
Ich war irgendwie wie betäubt, als die Beiden mich in mein Zimmer brachten. Wir haben dann noch lange geredet und dieses taube Gefühl ließ etwas nach. Sie wissen schon länger was ich bin und was passiert ist, aber sie machen mir keine Vorwürfe deswegen. Irgendwie bin ich froh, dass wir jetzt offen miteinander reden können.
Als sie gegangen waren, versuchte ich, dieses fehlende Teil von mir zu ergründen, doch da gibt es kein Loch. Anscheinend erfolgt diese Übertragung in beide Richtungen, denn ich trage jetzt ein Stück von Jeremy in mir.
Wie soll das alles nur weiter gehen?

Donnerstag, 8. April 2010

Liebes Tagebuch, Teil 8

13. Juli

Liebes Tagebuch,

Im Moment bin ich einfach nur müde.
Nicht nur die Klausuren kosten ziemlich viel Kraft, auch die immer währende Vorsicht, die ich in Jeremys und Andrews Nähe walten lassen muss, zehrt an mir. Manchmal will ich morgens einfach nicht aufstehen und den Tag an mir vorbei ziehen lassen.
Ich kann keine Angst vor den Beiden haben, da sie nicht zu den Bösen gehören. Sie sind vielleicht nicht unbedingt normal, aber garantiert nicht böse. Ich habe Angst davor, sie zu berühren, denn ich will sie nicht versehentlich zur Beute der Jäger machen. Das haben sie einfach nicht verdient.
Ab und zu sehe ich diesen Mann wieder. Er spricht mich nie an, kommt mir nie zu nahe und doch weiß ich, dass er auf irgendetwas wartet. Vielleicht wartet er auf eine Entscheidung, eine Entscheidung, die ich einfach nicht treffen will. Ich will kein Zielscheinwerfer für eine grausame Jagd werden.
Keine Ahnung wie sie es schaffen eine Markierung bei einem übernatürlichen Wesen aufzuspüren. Ich stelle es mir irgendwie so vor, als würden sie, wie an der Supermarktkasse, einen Strichcode einlesen und wüssten dann bescheid.
In dem Buch steht, das ein Spiegel immer nur die Beute für eine kleine Anzahl an Jägern festlegt. Vielleicht hofft der Typ ja drauf, mein Jäger zu werden.
Ich spüre immer noch diese seltsame Anziehungskraft, durch die ich mich nicht von Jeremy und Andrew fern halten kann. Sie sind mit die besten Freunde, die ich je hatte und ich will sie nicht verlieren. Das kommt mir irgendwie selbstsüchtig vor, doch ich kann es nicht ändern.
Manchmal frage ich mich, ob da noch mehr ist.

Sonntag, 4. April 2010

Frohe Ostern

Ich wünsche euch allen Frohe Ostern und hoffe, das ihr ein paar schöne entspannte und ruhige Tage verbringen könnt.

Donnerstag, 1. April 2010

Liebes Tagebuch, Teil 7

2. Juli

Liebes Tagebuch,

Ich kann immer noch nicht glauben, dass das alles wahr sein soll.
Gibt es wirklich solche Dinge, wie Hexen, Werwölfe und Vampire? Das Buch spricht von gewissen Zeichen, die verraten, ob man einem Menschen oder einem übernatürlichen Wesen über den Weg läuft. Dinge wie eine andere Körpertemperatur, Schnelligkeit und eine nicht menschliche Stärke fielen mir ins Auge, aber auch eine hohe Intelligenz und die Fähigkeit andere Menschen zu manipulieren, wurden aufgezählt.
Unbewusst fing ich an, die Leute, die mich umgeben, auf diese Zeichen zu untersuchen. Dabei wurde mir klar, dass ich schon mein ganzes Leben lang alle in verschiedene Klassen eingeteilt hatte. Es scheint so, als hätte ich mein inneres Alarmsystem entdeckt.
Mein Gespür für die Leute um mich herum wird irgendwie feiner und ich habe das Gefühl, das ich hinter ihre Fassaden blicken kann. Ich finde es irgendwie gruselig, doch ich glaube ich kann die Gedanken von anderen in meiner Nähe lesen, um zu wissen, was sie sind und in welcher Stimmung sie sich gerade befinden. Das ist ein praktischer Vorteil an meiner veränderten Wahrnehmung.
Doch ich habe auch ziemliche Angst vor der ganzen Sache, vor allem weil alles so schnell passiert und ich niemanden habe, der mir beisteht. Wahrscheinlich hat das alles schon die ganze Zeit in mir geschlummert und wurde durch das Wissen aus dem Buch an die Oberfläche gezerrt.
Vor der Begegnung mit Jeremy und Andrew hatte ich regelrecht Angst. Würden meine Vermutungen zutreffen? Waren sie anders? Ich hoffte nur, ihnen würde nichts an meinem Verhalten auffallen.
Meine neuen Sinne brauchten nur eine Sekunde, um festzustellen, dass die Beiden keine Menschen waren. Es dauerte etwas länger, bis ich Andrew als Vampir und Jeremy als Werwolf identifiziert hatte.
Ich glaube ihnen ist nichts an mir aufgefallen, obwohl ich die ganze Vorlesung über den Drang aufzuspringen und wegzurennen unterdrücken musste. Die Alarmglocken in meinem Kopf blieben unerwarteterweise still.
Ich kann einfach nicht glauben, dass Jeremy und Andrew böse sein sollen.