Donnerstag, 13. Mai 2010

Liebes Tagebuch, Teil 12

14. August

Liebes Tagebuch,

Wie kann man jemandem etwas so schreckliches antun?
Ich bin immer noch im Ausbildungslager der Bruderschaft, doch es kommt mir eher wie ein Gefängnis vor. Telefonate und sogar Internet sind gestattet, doch die Gitter vor den Fenstern lassen nicht gerade ein Gefühl von Freiheit aufkommen.
Zum Glück hat man die Möglichkeit zwischen Gruppenunterricht und Selbststudium zu wählen. Ich bin froh, dass ich so die meiste Zeit in der Bibliothek verbringen kann. Die Bibliothek ist der einzige friedliche und wirklich schöne Ort in diesem Gruselkabinett. Auf allen anderen Räumen liegt ein Hauch von Altertümlichkeit, der auch nicht durch elektrisches Licht vertrieben werden kann.
Wir bekommen zwar Bücher vorgelegt, die wir lesen sollen, doch nebenbei bleibt noch genug Zeit, um alles zu durchstöbern, was mir interessant vorkommt.
Mittlerweile wurde mich auch die Halle gezeigt. Ich glaube, wenn es eine Hölle gibt, dann sieht sie genau so aus. Überall stehen Käfige herum, in die übernatürliche Wesen eingesperrt sind. Manche werden auch an die Wände gekettet und sie werden noch schlimmer als Tiere behandelt. Jeder hier behauptet zwar, dass das alles nur zu Studienzwecken geschieht, doch es ist einfach nur Quälerei.
Als ich das erste Mal bei einer ihrer Vorführungen zusehen musste, hätte ich mich fast übergeben. Sie haben eine Werwolffrau getötet und zwar auf eine Art, die ich mir nicht hätte vorstellen können. Das Schlimmste war jedoch, das ihre kleine Tochter dabei zusehen musste. Sie halten die Kleine jetzt in einem Käfig und wenn ich kann, stecke ich ihr etwas zu Essen zu.
Bin ich die einzige hier, die weiß was richtig und falsch ist?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen